Mit Rennrad und Mountainbike über das „Grüne Dach Europas“

Oberösterreich und Ostbayern gelten seit Jahren als ideales Ziel für Fahrradurlauber. Mit spektakulären, GPS-gestützten Tour-Angeboten lockt Europas „Radlhochburg“ jetzt auch immer mehr Rennradfahrer und Mountainbiker zum Aktivurlaub ins Land der Seen und Berge.

Passau/Linz – Für Fahrrad-Urlauber zählen Oberösterreich und Ostbayern seit Jahren zu den beliebtesten Reisezielen in Europa. Viele 1000 Kilometer bestens ausgeschilderte Radrouten durchziehen die Region zwischen Salzkammergut und Donau, Bayerischem Wald oder den vielen 100 Wellnessinseln in der Bäderregion zwischen Regensburg und Linz. Doch Radfahren ist nicht gleich Radfahren. Deshalb gibt es jetzt neben der entspannenden Angebotsvielfalt für Genuss-Radfahrer und Familienrad-Touren in Europas „Radlhochburg“ einen neuen Trend: maßgeschneiderte Urlaubsangebote für die wachsende Zahl der Spezialisten in den Pedalen, die Rennradfahrer und Mountain-Biker.

Ideales Terrain für Mountainbiker: die Gipfel des Bayerischen Waldes. Foto: Grenzenlos/Tourismusverband Ostbayern

175 Millionen Mal setzen sich die Deutschen – Tourismus-Studien zufolge – im Jahr aus Spaß und zur Erholung aufs Rad. Experten schätzen, dass heute weit über drei Millionen Urlauber in der Bundesrepublik und in Österreich ihre Ferien im Fahrradsattel verbringen, mit jährlich teils zweistelligen Zuwachsraten. Die Wünsche und Anforderungen an die Art der jeweiligen Urlaubsangebote, an Streckenverlauf, Schwierigkeitsgrad und auch das begleitende Angebot sind dabei so vielfältig wie die Urlaubsträume der Menschen, die in den Ferien zur Entspannung per Fahrrad „die Welt erobern“.

Maßgeschneiderte Touren von „Soft“ bis „Extrem“

Spezialisierung heißt deshalb auch in der grenzenlosen Urlaubsregion im Zentrum Europas das Zauberwort beim Fahrradurlaub: Eine 4-Seen-Tour entlang der schönsten Seen Oberösterreichs, 132 km lang mit 900 Höhenmeter etwa, lässt das Herz eines trainierten Rennradfahrers höher schlagen. Und so mancher trainierte Mountain-Bike-Urlauber kommt erst dann so richtig in Fahrt, wenn auf einer „Schwarzen Tour“ etwa rund um den ostbayerischen Arber auf 90 km Fahrtstrecke und 2500 Höhenmeter der Puls nach oben geht und die Muskeln richtig gefordert werden. Für diese Sport-Urlauber gibt es jetzt maßgeschneiderte Angebote, aber auch für jene, die erst beginnen, das Fahrrad als Fitness-Maschine zu entdecken.

Auf der Internet-Seite des Oberösterreich Tourismus beispielsweise können Rennradfahrer aus einer Fülle von speziell für sie ausgearbeiteten Touren quer durch die schönsten Landschaften zwischen Alpen und Donau wählen. Der Name ist hier oft Programm: Extratouren wie die „Eddy Merckx Classic“, 119 Kilometer lang über 1350 Höhenmeter entlang der Voralpen, begeistern die Kenner auf ihren schnellen Rennrädern. Leichtere Strecken, wie die Tour von Linz über Reichenau und zurück über 75 Kilometer, öffnen auch Einsteigern die Faszination der Geschwindigkeit auf fingerbreiten Reifen. 25 unterschiedliche, aber gleichermaßen begeisternde Tourenvorschläge für High-Speed-Radler sind derzeit im Internet zu finden.

Blaue, rote, schwarze Strecken

Ähnlich umfassend und ebenso perfekt ist das Angebot für Liebhaber des Mountainbiking im benachbarten Ostbayern, speziell im Bayerischen Wald. So wartet die Mountainbike-Region Arberland auf 1300 km mit mehr als 40 GPS-erfassten und zertifizierten Touren auf. Dazu gibt es ein eigenes Internetportal zum Touren-Download. Im Hohenbogenwinkel und im Waldmünchner Urlaubsland führen traumhafte Strecken auf einer Länge von 700 km an der bayerisch-böhmischen Grenze entlang. Zusammen mit Furth im Wald bieten diese Ferienregionen beste Bedingungen für Mountainbiker: rasante Anfahrten, abenteuerliche Trails, Genusstoure auf einsamenWaldwegen und radfahrerfreundliche Einkehrmöglichkeiten.

Das Mountainbike-Eldorado St. Englmar bringt es auf insgesamt 300 km Bergradlstrecken. Getestete und anspruchsvolle Touren führen auch durch den Lamer Winkel. Ein farbiges Tourenmarkierungssystem schafft zusätzliche Orientierung: Wie beim Skifahren gibt es in vielen Bereichen des Bayerischen Walds blaue, rote und schwarze Touren. Die leichten, mit bis zu 300 Höhenmeter und maximal 40 km Fahrstrecke, eignen sich für Einsteiger und Genießer. Ganz starke können sich an den „Schwarzen Touren“ messen, mit Längen bis 90 Kilometer Fahrstrecke und bis zu 2500 Höhenmeter – etwa die Nussberger Tour mit Start in Drachselried mit einer geschätzten Fahrzeit von 6,5 Stunden.

Auch Walter Röhrl tritt am Arber in die Pedale

Die Fachzeitschrift „Mountainbike“ bewertet die gesamte Region um den Bayerischen Wald mit dem Spitzenurteil als „TopSpot“. Ein besonderes Highlight für die Rennradfahrer in der Region: der Arber-Radmarathon, ein wahres Volksfest des Radsports für höchste Ansprüche an die Fahrer. 3330 Höhenmeter sind auf der 250 Kilometer langen Schleife von Regensburg zum König des Bayerischen Waldes, dem Arber, und zurück zu überwinden. Mit 6000 Teilnehmern ist der Arber-Radmarathon die größte radtouristische Veranstaltung Deutschlands und findet jährlich am letzten Sonntag im Juli statt. Unter den zahlreichen Prominenten und meistens immer ganz vorne dabei: der mehrfache Rallye-Weltmeister Walter Röhrl. Anmeldungen sind via Internet bereits jetzt möglich.

Bereits am Computer zu Hause
Oberösterreichs Seen umrunden

Für die Rennradler und die Radurlauber in Oberösterreich und Ostbayern fängt die Urlaubsfreude dank Internet dabei in allen Fällen schon lange vor der Anreise zu Hause an. Bei den Vorbereitungen des Bike-Urlaubs können Rennradfahrer ihre Touren lange voraus am Computer vorplanen. So werden beispielsweise auf der Internetseite www.rennradfahren.at neben den Tourenvorschlägen, Höhenprofile, Streckenplan und die Möglichkeit zum Datendownload angeboten. Sämtliche Tourenpläne sind als GPS-Daten konfektioniert und zur Programmierung der immer mehr verbreiteten Touren-Navigationsgeräte am Fahrrad geeignet.

Bei allen Angeboten für ambitionierte Sport-Radfahrer: Speziell der österreichische Böhmerwald und der Bayerische Wald haben sich gerade in den letzten Jahren auch zunehmend zu einem Ferienziel erster Klasse für radelnde Familien entwickelt. Lange passte die hügelige Landschaft in den Mittelgebirgsregionen oder auch im Voralpenland und der Wunsch vor allem der Genussradfahrer nach gemütlicher, wenig anstrengender Fortbewegung nicht zusammen. Mit der Verbreitung der E-Bikes hat sich die Situation grundlegend gewandelt. Auch im größten zusammenhängenden Waldgebiet auf dem Kontinent sind E-Bikes, also die Fahrräder mit elektrischem Hilfsantrieb, auf dem Vormarsch. Dank Radfahrspaß aus der Steckdose mit eingebautem elektrischem Rückenwind haben Hügel und die Muskeln strapazierenden Steigungen am „Grünen Dach Europas“ auch für weniger ambitionierte Urlaubsradler ihren „Schrecken“
verloren. Viele hundert der Elektro-Fahrräder stehen mittlerweile in allen Teilen der Region zu günstigen Gebühren zur Verfügung und helfen ihren Fahrern auf Wunsch zumindest im Urlaub mühelos über jeden Berg.